Die Delphintherapie

Die Delfintherapie ist eine tiergestützte Therapie und gehört somit zu den alternativmedizinischen Therapieverfahren.

Der amerikanische Neuropsychologe und Verhaltensforscher Dr. David E. Nathanson entwickelte 1978 die "Dolphin Human Therapy" (DHT). In den Therapien nehmen die Patienten über die Delfine wieder Kontakt mit ihrer Umwelt auf, Ängste werden abgebaut und Verkrampfungen gelöst. Diese positiven Impulse können zu erstaunlichen Fortschritten in der Entwicklung führen. Und das bei einer Vielzahl von Behinderungsformen wie z. B. bei Menschen mit Spastiken, Autismus, Hirntrauma oder Geburtsschäden. Durch die vielen positiven Erfahrungen, die Nathanson in Florida machte, entstanden weltweit etliche Delphintherapie-Zentren.

CDTC Curacao Tiergarten Nürnberg

Eines davon ist das "Curacao Dolphin Therapy & Research Center" (CDTC) auf der Insel Curacao in der Karibik. Dies ist unseres Wissens das einzige Zentrum, bei dem die Kopfkontrolle des Patienten keine limitierende Voraussetzung ist. Dies ist wichtig für Yannis, da er keine verlässliche Kopfkontrolle hat! Das Delphintherapiezentrum auf Curacao arbeitet sehr eng mit dem Verein dolphin aid zusammen. Die von dolphin aid e.V. für das Curacao Dolphin Therapy Center entwickelte Therapie (mit familientherapeutischem Ansatz) orientiert sich am aktuellen medizinischen Forschungsstand. Die positive Entwicklung des Patienten, eine Steigerung der Lebensqualität und eine positive Rehabilitation sollen so beschleunigt werden. Neben der Auswahl hoch qualifizierter Therapeuten gehört vor allem auch ein respektvoller Umgang mit der Umwelt und den Tieren dazu. Im Curacao Dolphin Therapy Center werden die Delphine in einer natürlichen Meeresbucht gehalten, die Wasserqualität ist hervorragend. Mensch und Tier finden hier natürliche Bedingungen für den Umgang miteinander. Das ganzheitliche Konzept auf Curacao schafft optimale Bedingungen für eine effiziente Therapie.

In Curacao arbeiten die Kinder zu festgelegten Tageszeiten mit ihrem Therapeuten zuerst in einem Therapieraum. Dann gehen sie auf ein schwimmendes Dock und vertiefen dort die Arbeit mit ihrem jeweiligen Therapeuten und einem Delphin. Delphine haben ein deutliches Gespür für den Schwächeren und nähern sich diesen Kindern sehr vorsichtig und spielerisch. Dann geht das Kind mit seinem Therapeuten zum Delphin ins Wasser. Die Therapie besteht jedoch keinesfalls nur in einem "Schwimmen mit den Delphinen". Denn hauptsächlich arbeitet das Kind an einer Aufgabe mit dem Therapeuten, in der auch der Delphin eingebunden ist. Die Aufgaben werden an jedes Kind angepasst und während der ganzen Therapie gesteigert. Um einen möglichst großen Behandlungseffekt zu erzielen, sollte die Therapie mindestens zwei Wochen dauern. Der genaue Ablauf einer jeden Therapie hängt stark vom jeweiligen Krankheitsbild des Patienten ab.

Eine Delfintherapie bringt Lebensfreude, verspricht aber keine Heilung. Es ist ein Programm, das Menschen mit mentalen, körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen ermöglicht, durch das therapeutische Spiel mit Delfinen neue Wege für ihre positive Entwicklung zu finden. Die Kosten werden nicht von den Krankenkassen übernommen, obwohl eine unabhängige, europäische, wissenschaftliche Studie 2003 die Wirksamkeit der Delphintherapie bereits beweisen konnte. Die wissenschaftlichen Auswertungen unterstreichen, was alle teilnehmenden Kinder und Eltern schon erfahren haben: die Delphin-Therapie hilft wirklich!

Quellen: www.dolphin-aid.de, www.curacaodolphintherapy.com

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Kurze Info zur Delphintherapie im Nürnberger Tiergarten, da wir immer wieder danach gefragt und darauf angesprochen werden.

Die Delphintherapien wurden im Nürnberger Tiergarten in den Jahren 1998-2011 zu Studienzwecken durchgeführt. Die Therapie wurde jedoch wohl aufgrund der Geburt eines Babydelphins und des damit verbundenen Ruhebedarfs nach Soltau in das Delphinarium verlegt. Eine Fortführung der Therapien in Nürnberg ist wohl geplant.
Grundsätzlich stellt sie aber aus verschiedenen Gründen definitiv keine Alternative für Yannis dar. Im Folgenden versuchen wir die wesentlichen Gründe aufzuzeigen:

Eine Therapieeinheit dauerte im Tiergarten nur 20 Minuten und fand hauptsächlich auf einer Plattform mit nur sehr beschränktem Kontakt zum Delphin statt. Auf Curacao beträgt die Wasserzeit mit dem Delphin bis zu 60 Minuten mit direktem Kontakt (siehe Video und Bilder in der Galerie dieser Homepage) und Interaktion mit dem Therapiedelphin und zusätzlich Physiotherapie im Trockenraum und tägliche Verlaufsgespräche zwischen Therapeut und Eltern.

Im Tiergarten handelt es sich um ein künstlich angelegtes Becken mit einer Wassertemperatur von 20°C, nicht vergleichbar mit der natürlichen Umgebung auf Curacao, wo das Therapiebecken nur durch einen kleinen Steinwall bzw. ein Netz vom offenen Meer abgetrennt ist und alle Strömungen, abgeschwächte Wellen, Meerestiere etc. vorhanden sind. Die Wassertemperatur beträgt von Natur aus ca. 26-28°C und bietet den Delphinen besonders außerhalb der Therapieeinheiten einen weitgehend natürlichen Lebensraum. Außerdem würde man Yannis niemals in ein Wasser mit nur 20°C bringen, ohne dass er einen Schock erleidet.

In Nürnberg bestand die Zielgruppe maßgeblich aus 5-10 Jahre alten Kindern mit einer Kommunikationsschwäche infolge einer Behinderung. Die Behinderung der teilnehmenden Kinder war also bei weitem nicht so ausgeprägt wie bei unserem Sohn.

Schon aus diesen zwei einfachen Gründen wäre die Teilnahme für Yannis nicht möglich. Jedoch wäre die fehlende Kopfkontrolle von Yannis ein weiteres Ausschlusskriterium.
Auf Curacao werden bereits sehr kleine Kinder therapiert und es gibt kein, uns bekanntes Ausschlusskriterium, was die körperlichen Fähigkeiten bzw. die Ausprägung der Behinderung betrifft.

Die Delphintherapie in Nürnberg hat keinen ganzheitlichen, familienorientierten Ansatz, d.h. nur das therapierte Kind ist im Fokus der Therapie. Die Familie als Ganzes im weiteren Sinne mit in die Therapie einzubeziehen, ist unserer Meinung nach jedoch ein ganz wesentlicher Punkt, denn nach der Therapie lebt das Kind wieder im Familienverbund. Auch profitieren alle Familienmitglieder sehr stark von der Ganzheitlichen Betrachtung/ Einbeziehung der ganzen Familie.

Das Klima hat unseres Erachtens auch einen Einfluss auf den Erfolg einer solchen Therapie, gerade wenn Probleme mit den Atemwegen vorhanden sind bzw. die Atemwege sehr empfindlich und angreifbar für Krankheitserreger sind. Yannis hatte z.B. auf Curacao trotz stark klimatisierter Wohnung keinen einzigen Tag Probleme mit seinen Atemwegen, war grundsätzlich wesentlich entspannter und ausgeglichener. Dadurch war er natürlich auch viel aufnahmefähiger für die Therapieeinheiten

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